Dieses Artikel wurde zuerst in Startup Mitteldeutchland veröffentlicht. Sie können das Original hier sehen.
„So, coming into the office just means that people have to put on pants. There’s no guarantee of productivity“ – Jason Fried, Basecamp Gründer & CEO
Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, die Zusammenarbeit online: Das alles sind Stichworte, die fallen, wenn man sich Gedanken über die Zukunft von Arrangement und Arbeit macht. Dank der Digitalisierung und des globalen Arbeitsmarkts schreitet der Prozess von dezentraler Arbeit immer weiter voran. Das stellt auch die Arbeitsorganisation immer stärker vor neue Herausforderungen. Gerade Start-ups fangen den Trend und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter auf und versuchen, neue und moderne Rahmenbedingungen für die Arbeit zu schaffen. Inzwischen gibt es sogar einige Firmen ohne fixe Büros. Prominente Beispiele sind z.B. Automattic, die Firma hinter WordPress oder 37signals, die Firma hinter Basecamp. Aber welche Herausforderungen und Überlegungen warten auf ein Unternehmen in der Praxis?
Die Verbindung zum Unternehmen
Sobald ein Arbeitnehmer fünf Mal die Woche ins Büro kommt, kann von der Kaffeemaschine bis zum Interior schon durch die Örtlichkeit eine gewisse Grundstimmung am Arbeitsplatz vermittelt werden. So wird die Unternehmenskultur gelenkt. Viele Menschen fühlen sich schnell abgeschottet, wenn sie während der kompletten Arbeitszeit alleine Zuhause sitzen und könnten hierdurch eine verstärkte Sehnsucht nach sozialen Kontakten verspüren. Eine Lösung für dieses Problem können Workshops sein, die die Menschen alle paar Wochen oder sogar Monate an einen Ort zusammenbringen. Hier können Mitarbeiter vom Frühstück bis zum Abendessen den ganzen Tag miteinander verbringen, was den Vorteil birgt, dass auch Freizeit miteinander verbracht wird. Das Team kann in wenigen, aber intensiven Tagen meist viel stärker zusammenwachsen als im Büroalltag. Beispielsweise können Kochgruppen immer wieder in einer neuen Konstellation gebildet werden, sodass sich unterschiedliche Gruppen bilden und die Mitarbeiter möglichst mit jedem anderen Mitarbeiter einmal in einem Team sind.
Produktivität
Können sich Mitarbeiter Zuhause ausreichend gut konzentrieren? Auch diese Frage stellen sich viele Personalführer. Vom Haushalt bis zur Anwesenheit der eigenen Familie warten viele potentielle Ablenkungen in den eigenen vier Wänden. Auf der anderen Seite hat jeder Mensch einen eigenen Rhythmus. Während manche Morgenmenschen sind und sich am liebsten noch vor dem Frühstück an den Schreibtisch setzen, blühen andere nachmittags oder sogar erst abends auf. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Mitarbeiter sich Zuhause seinen Arbeitsplatz so einrichten kann, wie es für ihn am besten ist und er sich am wohlsten fühlt. Auch dieser Punkt kann sich wiederum auf die Produktivität auswirken.
Die Möglichkeit zur Inspiration
Gerade in Start-ups ist Kreativität gefragt: Viele Führungskräfte schaffen extra Freiräume, in denen Mitarbeiter zusammenkommen können. Reden sie außerhalb des Arbeitsplatzes miteinander, geschieht dies meist viel unbefangener. Die gemeinsame Schnittmenge ist ohnehin die Arbeit, sodass häufig dieses Thema gewählt wird. Ohne unter dem Druck von Deadlines, vielen Aufgaben o.ä. zu stehen, können Mitarbeiter hier ihren Gedanken freien Lauf lassen und herumspinnen. Hierbei entstehen nicht selten geniale Ideen. Im Homeoffice geht das zunächst verloren. Das Gegenargument liegt nicht allein in den Retreats, zu denen Mitarbeiter einmal im Quartal für eine Woche an einem gemeinsamen Ort in der Welt zusammenkommen und sich austauschen. Inzwischen gibt es auch viele Tools, die Whiteboards im Internet abbilden und Videokonferenzen erlauben.
Natürlich sind alle Bedenken der flexiblen Arbeitszeit sowie des Orts nicht unter den Teppich zu kehren, dennoch gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach Freiheiten bei Arbeitnehmern. Zwar ist diese Zeit des Umbruches mit vielen Unsicherheiten verbunden, aber es gibt auch positive Beispiele.Eine Umfrage von TINYpulse, eine Firma welche Mitarbeiterbefragungen durchführt, hat ergeben, dass 91% der mobilen Mitarbeiter der Meinung sind, dass sie jetzt mehr schaffen als zuvor im Büro. Ebenfalls ist Flexibilität ein großes Thema. Mitarbeiter die wann sie wollen und von wo sie wollen arbeiten können, haben dass Gefühl, selbst mehr Verantwortung zu tragen, was wiederum ebenfalls zu einer gesteigerten Produktivität führt. So vereint das Unternehmen Sendtask 9 Mitarbeiter aus 8 Ländern und organisiert sich allein über das Internet. Der Gründer und CEO hat zusammen mit Mitarbeiter Trifon Tsvetkov ein eBook zu dem Thema „Online collaboration: a practical guide for modern teams“ verfasst und gibt viele Tipps und Tricks aus dem eigenen Erfahrungsschatz an die Leser weiter.
Read more at https://startup-mitteldeutschland.de/eine-firma-ohne-buero/#w7h2G91qRfr8312m.99